Polen mit Masuren
Polen ist ein interessantes Land. Ich war hier nicht nur auf der Suche nach dem Geburtsort meines Vaters, den ich beim ersten Anlauf nicht fand. Auch die Wolfsschanze, Hitlers geheime Kommandozentrale, wo das Attentat auf ihn verübt wurde, und die Marienburg zog mich ebenso an wie Nidda auf der kurischen Neerung in Litauen. Da waren über das zugefrorene Achterwasser auf der Flucht vor den Russen viele Ostpreußen mit ihren Pferdegespannen getreckt und manche von ihnen in den eisigen Fluten versunken. Die Russen hatten, genau wie derzeit in der Ukraine, keine Hemmungen, schutzlose Zivilisten zu bombardieren. Warum bloß immer Krieg?
Auf der Karte lässt sich die Hin-und Rückreise verfolgen. Auf einer zweiten Polenreise entdeckte ich aber das Dorf Gurkingen, auf polnisch Gorki Zegajne
Nach diesen Tagen am See reisten wir weiter an die Krystina. Das ist ein bekannter Fluss durch die Kulturlandschaft Masurens, bestens geeignet für Paddeltouren. Es ist noch ein weitgehend unberührter Naturraum
Weiter gings auf unserer Rundreise. Ich hatte einen SES-Einsatz in Kaunas, Litauen angeboten bekommen. Der sollte aber erst später stattfinden. Da wir aber ganz in der Nähe waren, kam mir der Gedanke, mich schon mit den Leuten in Kaunas bekannt zu machen. So lernte ich auch Litauen kennen. Zunächst Vilnius, dann Kaunas, dann die Kurische Nehrung über Kleipeda nach Nidda. Dort kann man die höchsten Sanddünen Europas besteigen. Liebenswert, der Ort an der Ostsee. Von Vilnius bis Kaunas sind es ca. 100 Kilometer. Dort traf ich dann die Leute von der Orthopädie zum ersten Kennenlernen. Und noch etwas lernte ich kennen in Litauen: Das ländliche Leben und ein Freilichtmuseum in der Nähe von Kaunas. Der hat mir sehr imponiert.
Die Marienburg ist ein imposantes Bauwerk, vollkommen aus Ziegelsteinen erstellt. Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens im Deutschordensstaat. Danach gehörte sie mit kurzen Unterbrechungen von 1457 bis 1772 zu Preußen Königlichen Anteils, einer autonomen preußischen Provinz, die gegen den Orden opponierte und sich freiwillig unter die Schirmherrschaft der polnischen Krone begeben hatte. Zeitweise befand sich die Burg in dieser Zeit auch unter schwedischer Kontrolle. Nach der Wiedervereinigung der preußischen Teilregionen im Rahmen der Ersten Teilung Polens kam die Burg 1772 zum Königreich Preußen. Sie ist der größte Backsteinbau Europas und Weltkulturerbe. Doch seht selber.....
Und weil wir ganz in der Nähe waren, besuchten wir auch die Wolfsschanze, Hitlers tief im Wald versteckte Kommandozentrale, von der aus er den Ostfeldzug leitete. Meterdicke Mauern und mehrere Sicherheitsringe schützten den Diktator. Und doch wurde hier auf ihn von Oberst Graf Stauffenberg ein Attentat verübt, das leider fehlschlug. Damit sollte der unselige Zweite Weltkrieg beendet werden. Aber weiter ging das Morden.....wie jetzt in der Ukraine. Über Allenstein fuhren wir nach Rastenburg, in dessen Nähe der Bunkerkomplex liegt.
Wir haben tiefgreifende Eindrücke erlebt auf dieser Reise, aber ein besonderes Anliegen, den Geburtsort meines Vaters zu finden, ist mir nicht gelungen. Die Leute wussten mit >Gurkingen< nichts anzufangen, obwohl ich im Bereich Posen, Gnesen und Sszubin danach fragte. Erst auf einer zweiten Polenreise habe ich es entdeckt. Ich erlebte Polen im ländlichen Bereich und fuhr über Stettin zurück. Wollin und Rügen bildeten den Abschluss der Tour. Ihr könnt mir gerne folgen. So lernt man Deutschland und angrenzende Länder im Frieden kennen.