Vom Anfang bis zum Ende. Chronologie einer Geschäftstätigkeit...
.... da gibt es viel zu berichten über meinen beruflichen Werdegang. Ist auch eine persönliche Erinnerung an all die arbeitsintensiven Jahre.
Erste Eindrücke und Impulse für das Handwerk bekam ich in der elterlichen Werkstatt bereits im Kindesalter. Schon da fühlte ich mich mit dem Beruf meines Vaters verbunden. Daraus ergab sich, dass ich dieses Handwerk auch erlernen wollte. Meine erste Lehrstelle war in Woltmershausen, und nach dem plötzlichen Tod des Lehrmeisters Heinr.D.Kastens war ich eine kurze Zeit in der Werkstatt des Vaters beschäftigt, ehe ich eine zweite Lehrstelle fand. Schon da gab es berufliche Zerwürfnisse mit Vater.
Und als ich ausgelernt hatte und den Gesellenbrief in Händen hielt, war darin nur >Schuhmacher< drin dokumentiert, obwohl ich eine Orthopädie-Lehre absolviert hatte. Alle Interventionen bei der Handwerkskammer halfen nichts. Der Gesellenbrief wurde nicht geändert. Und daraus ergaben sich für mich gravierende berufliche und finanzielle Nachteile, die mich viele Jahre lang verfolgten und behinderten. Manches sogar unmöglich machten. Ich habe dagegen angekämpft. Es hat mich viel Kraft gekostet.
Und dann gings zum Meisterkurs nach Hannover. Warum nicht Bremen?
Und dann gings zum Meisterkurs nach Hannover. Warum nicht Bremen?
1965 war das Schuhmacher-Handwerk noch begehrt, dann verlor es leider an Attraktivität. Aber ich wollte ja den Orthopädie-Meister machen, durfte aber nicht wegen des falsch ausgestellten Gesellenbriefes. Und dann ging der Ärger an, der mich viel Geld kostete. Ich musste viele Jahre gerichtlich um meine Rechte kämpfen.
Peter wurde geboren, als ich in Hannover war. Und uns gleichzeitig die Wohnung im Elternhaus gekündigt. So kam ich wieder nach Bremen und hatte ab da die eigene Werkstatt. Aber nicht ohne Kampf mit dem Vater. Es war die Hölle. Er wollte von seiner Filiale nicht lassen, obwohl sie angeblich nichts einbrachte. Aber ich hatte viele Jahre zu einem Dumpinglohn gearbeitet. Und wurde noch der Unterschlagung bezichtigt, denn sonst hätte ich ja die Umbauten nicht machen können .....
Gute Arbeit sprach sich rum, und deshalb steigerte sich der Geschäftserfolg stetig. Noch waren Schuhreparaturen ein wesentlicher Umsatzbringer, aber bald kam die Anfertigung von Einlagen dazu. Und dazu die Fußpflege. Zunächst machte ich auch noch Hausbesuche, Mittwochs Nachmittag in Schlips und Kragen. Aber nach einigen Monaten stellte ich eine Fußpflegerin ein, mit der ich dann nahezu zehn Jahre einvernehmlich zusammenarbeitete. Leider bekam ich nicht die mir zustehende Krankenkassenberechtigung. Erst nach langjährigen Prozessen.
Dann bot sich uns ein geschäftlicher Weitsprung an. Wir bekamen das Angebot zur Ladenmiete in Burgdamm. Wo auch Orthopädie-Fachärzte ihre Gemeinschaftspraxis eröffneten. Die Zukunft sah rosig aus.
Leider sind die folgenden Bilder technisch nicht einwandfrei. Sind ja auch bereits fünfzig Jahre alt.
Gute Jahre. Bis 1982. Da schlug das Schicksal zu. Am 30. Mai. Der Tod Waltrauts veränderte alles, obwohl ich endlich den Prozess gewonnen hatte. Der Niedergang setzte ein. 1987 war Burgdamm Geschichte. Ich wurde unselbständig beschäftigt, bis ich den Neuanfang in Ritterhude wagte. Ich hatte endlich die Zulassung als Kassenlieferant. Nach 15 Jahren Ärger mit der Handwerkskammer Bremen. Neue gute Jahre folgten. Im ehemaligen Schuhgeschäft Geils eröffnete ich mein neues Geschäft.
Es war glücklich geschafft. Die Arbeit konnte beginnen. Und die Kunden kamen. Ich war happy. Vierzehn gute Jahre folgten. Das Ende bestimmte ich diesmal selber. Dollbergen lockte. Auch da war es zunächst eine schöne Zeit. Aber dann ...
Das Ausräumen und der Abtransport stimmten mich traurig. Aber dass die Maschinen nicht im Schrott landeten, sondern nach Ghana gingen als Hilfe zur Selbsthilfe, war ein guter Abschluss.
Und nach dem Ausräumen kommt das Aufräumen. Die Vermieterin wollte den Laden wieder im alten Zustand zurückhaben, obwohl er mit dem Deckeneinbau und der Wandabteilung für den Nachmieter, eine Fußpflegepraxis, so ideal gewesen wäre. Na ja, dann also alles raus und in den Container. Und zum Schluss gab es noch Ärger, weil sie auch noch die Fassade neu gestrichen haben wollte. Das aber lehnte ich ab. Da gab es noch einen Rechtsstreit, den ich aber gewann. 14 Jahre hatten wir uns gut verstanden, und dann das noch.
Was da doch alles so zusammenkommt und dann auf dem Müll landet ... Ritterhude war dann auch Geschichte. Ein langes Berufsleben mit manchem Auf- und Ab hat im Jahr 2008 sein Ende gefunden. Da konnte ich mich anderen Interessen zuwenden.
Die Maschinen sind in Ghana angekommen. Doch dann soll sich jemand das Material unter den Nagel geklemmt haben und damit stiften gegangen sein....Hat wohl sein persönliches Fortkommen im Auge gehabt. Aber immer noch besser, als sich auf den todbringenden Weg als Flüchtling auf den Weg nach Europa zu machen.
Für die Maschinen und mich begann ein neuer Lebensabschnitt. Die Schuhmaschinen fanden in Ghana eine neue Aufgabe, ich in Dollbergen. Aber Helga hat wohl nur einen Dummen zur Renovierung von Haus und Garten gesucht. Und ich bin drauf reingefallen. Auf einer eigenen Bilderstrecke ist es nachzuvollziehen: Das Leben in Dollbergen