Werratal und der Rennsteig
Eine mehrtägige Radtour an der Werra von Hann.-Münden über Eschwege, Wanfried, Treffurt und Hörschel nach Eisenach und den Rennsteig im Thüringer Wald ist ein besonderes Erlebnis.
Die Radtour am Fluss entlang ist nicht beschwerlich, nur schön und geruhsam. Wenn man aber Abstecher macht, kann es schon recht anstrengend werden. Ohne ein e-bike sind die Steigungen dann kaum zu schaffen.
Man nennt die Gegend das liebliche Werratal. Zum Nachfahren sehr zu empfehlen. Zur Wartburg bei Eisenach und zum Herkules bei Kassel hinauf kann es jedoch schweißtreibend sein. Aber es lohnt sich. Viel Spaß bei der Betrachtung der Bilder, Viel Fachwerk ist zu sehen. Eine Augenwaide, wenn man den Verfall dahinter nicht beachtet.
Die Wartburg bei Eisenach
Im Hotel zum Schwan war die erste Übernachtung. Das Haus steht unter Denkmalschutz und hat deshalb nur verwinkelte Treppenaufgänge. Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer sind da fehl am Platz. Übernachtung und Frühstück sind akzeptabel, wenn auch nicht gerade preisgünstig. Ist aber auch wohl die einzige Übernachtungsmöglichkeit in Wanfried.
Treffurt ist ein sehenswertes Städtchen im Werratal. Neben bereits schön renovierten Häusern sieht man auch viel Verfall. Doch es wird daran gearbeitet. Die Gassen ziehen steil den Hang hinauf. Für Touristen attraktiv, doch wenn man hier alt geworden ist?
Und weiter gehts im Werratal. Die nächste Unterkunft ist in Mihla auf einem ehemaligen Kolchosebetrieb. Von außen sieht es reichlich mitgenommen aus. Die Zimmer sind einfach, aber funktionell und sauber eingerichtet. Bei der Bezahlung gab es ein Problem. Es konnte nur bar gezahlt werden, und Bares hatte ich nicht dabei. Aber man hat mich nicht eingekerkert, um als Frohnknecht Essen und Pension abzuarbeiten.
Am folgenden Tag erwartet mich >das Tor zum Rennsteig<. Dort hatte ich für zwei Tage gebucht, weil ich von dort aus zur Wartburg und über den Rennsteig eine Rundtour geplant hatte. Es hat wunderbar geklappt, auch ganz im Sonnenschein. Na ja, wenn Engel reisen.....Ich konnte mir viel Zeit nehmen. Keine Hetze, denn die Entfernung war nicht übermäßig.
Die Wartburg, Luthers Zufluchtsort, als er wegen seiner Bibelübersetzung von den Kirchenfürsten verfolgt wurde.
Ich möchte daran erinnern, dass alle Bilder mit Klick darauf auch vergrößert und Schriften somit lesbar werden.
Ihr könnt auch mitsingen:
Text Rennsteiglied
1. Strophe:
Ich wandre ja so gerne am Rennsteig durch das Land,
den Beutel auf dem Rücken, die Klampfe in der Hand.
Ich bin ein lust'ger Wandersmann, so völlig unbeschwert.
Mein Lied erklingt durch Busch und Tann, das jeder gerne hört.
Refrain:
Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir.
2. Strophe:
Durch Buchen, Fichten, Tannen - so schreit ich in den Tag,
begegne vielen Freunden, sie sind von meinem Schlag.
Ich jodle lustig in das Tal, das Echo bringt's zurück.
Den Rennsteig gibt es nur einmal und nur ein Wanderglück.
Refrain:
Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir.
3. Strophe:
An silberklaren Bächen sich manches Mühlrad dreht,
da rast ich, wenn die Sonne so glutrot untergeht.
Ich bleib, so lang es mir gefällt und ruf es allen zu:
Am schönsten Plätzchen dieser Welt, da find ich meine Ruh.
Refrain:
Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir...
Auf dem uralten Rennsteig von Hörschel nach Blankenstein sind viele Wanderer unterwegs, zu Fuß und mit dem Rad. Die gesamte Kammwanderung ist 170 Kilometer weit mit Auf- und Abstiegen. Die sind aber nicht so extrem wie in den bayrischen Alpen. Viele kleine Orte am Weg bieten Übernachtungsmöglichkeiten. Der Gebirgszug Thüringer Wald ist mit seinen höchsten Erhebungen bis zu 916 Metern hoch. Gut zu Fuß muss man schon sein oder ein Mountainbike zur Verfügung haben. Mit einem e-bike geht es aber auch. Zur Not auch mit einem Pferd als Begleiter.
Leider kam schon der Heimreisetag. In Hörschel hielt der Zug und sollte mich über Kassel nach Hause bringen. In dieser Stadt gönnte ich mir eine letzte Auszeit und unterbrach die Fahrt, um noch den Herkules zu besuchen. Auf einem langen Weg ging es steil bergan. Doch mein Rad ließ mich nicht im Stich.
Fazit: Es muss nicht immer der Auslandsurlaub sein. Manche Menschen kennen ihr Heimatland nicht, aber das Hotelessen in irgendwo können sie beschreiben. Und wie nett doch das Personal war. Und alles inclusive!!!!