Gedichte
Gedichte in Niederdeutsch und Hochdeutsch. Vielleicht ist ja Eines dabei, das Ihr mögt. Manchmal habe ich die "verbrochen", manchmal aber auch andere Autoren. Scrollt gerne auch ganz nach unten. Sind hier noch lange nicht alle veröffentlicht, die bei mir auf dem PC liegen.
Bi Nacht
Et was för langer, langer Tid.
Ik weer noch nich so prall as hüet.
Een Jüngling noch, grood foftein Johr.
Wiß un warraftig, dat is wohr,
sät ik bi us in`n Gohrn, bi Nacht
in`n Mondschien- ganz alleen, met Smacht.
Ik hebb met mine Quetschkommod
de Kat un ok de Müs verjogt,
un speel, mehr lud as good, för mi,
un heff doch veel Pläsier dorbi.
Dat Bild, dat hebb ik noch vör mi,
de Maand, de Sterns, de funkelt mi.
Lau is de Luft, hoch is de Heben,
vör mi, dor leggt dat ganze Leven.
Quetschkommod speeln, dat weer bold ut.
Ik smeer mi Brisk op mine Huut.
De Hohrn, de schöt no boben stohn.
Dat Brisk, dat mut ik di verklorn,
dat is wat Goodes för de Hohrn.
Ik heff noch keene Platte nich,
dat swatt, dat steiht mi to Gesicht.
Nich, dat ik Werbung moken do,
dat steiht warraftig mi nich to.
Doch: Wat de Nächtens so angeiht:
Last Johr, dor geef dat doch so wat,
dor ward de Nacht toon Dag gemacht.
De Nacht weer lau, de Maand scheen hell,
un Gratulanten weern to Stell.
Dat geef ne grote, grote Freid.
Wi seeten wedder mol in`n Gohrn,
un langsom deiht de Kring sik sloten.
Wi hebbt wat drunken, dat weer goorn,
de Quetschkommod maakt Musik foken.
Bi Nacht sünd alle Katten grau.
Seggt man. Ik weet dat nich genau.
Ik denk torüch an`n Jünglinstied
Und allens, wat dortwüschen liegt,
bi Nacht,denn kümmen de Gedanken:
ik wies se nich in ehre Schranken.
WS
Familjenplonung
Düsset Build vör ehren Huse
Wiest us de Familje Kruse.
Mang een denkt nu wohl beklommen
Woans künnt dat sowiet kummen?
Dethalv frög ik nu genau
Mol Herrn Kruses Ehefrau:
Seggt se mol- met sößtein Kinnern,
könnt se dat denn nich verhinnern?
De Frau Kruse denn doch stockt:
West se denn , dat Fleesch, dat lockt.
Eenktlich hebbt wi jo veel Ohnung,
ok vun de Familjenplonung.
Und wi weern jo ok nich dumm,
nehmt een Schaum-Ovoluum;
Doch dat helpt us nur in Grenzen,
un ik mut ok noch ergänzen:
Vum Geschmack, dat fände ik,
wörn de Dinger fürchterlik.
Unbekannter Autor
Warum?
Immer nur aus deiner Sicht
siehst du dich in einer Pflicht.
Essen kochen, Wäsche waschen,
Günstiges im Shop erhaschen.
Doch auch ich bin involviert,
bin an Allem interessiert,
helfe dir, so gut ich kann,
geh an Haus und Garten ran,
nicht nur in der Sommerszeit,
auch im Winter, wenn es schneit.
Händchenhalten, Autofahren,
Bäume frühlingshaft gewahren.
Ab und zu und dann und wann
schaun wir andre Städte an.
Zum Schwimmen steht mir nicht der Sinn,
nach Wehnsen aber fuhr`n wir hin.
Alles machten wir zu Zweit-
dabei gab es keinen Streit.
Manchmal nur beim Fahrradfahren
lagen wir uns in den Haaren;
ist denn das das Streiten wert
welchen Weg man gerne fährt?
Reisten wir in fremdes Land,
saßen wir in einem Flieger,
hielten wir uns bei der Hand-
sicher landeten wir wieder.
Doch warum nur hatten wir
für den Andern kein Gespür
wenn es um`s Zuhause ging-
fühltest du dich hier als King?
Warum nur kann man sich streiten,
Höllenqualen sich bereiten,
im Andern nur den Gegner sehn?
Meinst du denn, für mich war`s schön?
Du schreibst in dein Tagebuch:
„Hab Geborgenheit gesucht.“
„Auf ein liebes Wort gewartet.“
„Maulig in den Tag gestartet:“
Schreib doch auch den tiefen Grund.
Kommt vielleicht Erinnerung?
Hättest du doch nur gehandelt,
alles hätte sich gewandelt.
Kündigte ich auch die Vereine:
Ein Wort, so bringt man das ins Reine.
Es geht uns Beiden doch bescheiden,
warum nicht diesen Streit vermeiden-
Warum denn nicht mehr Rabenau,
jetzt bist du nicht mehr meine Frau?
Lass es sein, „es ist zu spät“
ein Rad sich auch zurück mal dreht,
nur wegen einem dummen Wort
schickt man das Glück doch nicht gleich fort.
Glaubst du denn noch immer nicht
dass Sofas mit `nem Tintenstrich
sich nicht gut machen in der Stube?
Ich, aber, bin der böse Bube!
Gardinen mit `nem grauen Schimmer
verschönern gerade nicht das Zimmer.
An die Wand klatscht ab und an
Tapeten man auch neue dran.
Warum denn nicht das neue Fon,
hatte einen bessren Ton,
und das noch zum Nulltarif-
auch hier lag deine Ansicht schief.
Warum nicht die Renovierung,
würde geben neuen Schwung.
Warum immer wieder NO
Und am Ende dann das GO.
Sei gegenüber dir mal ehrlich:
Du lebst sicher auch gefährlich.
Hilft nicht viel: Selbst ist die Frau.
Es gibt soviel, weißt du genau
das nicht in deinen Kräften liegt.
Manch einer hat sich selbst besiegt.
Haben Wochen nachgedacht,
hat uns das voran gebracht?
Schreibe oder sag ein Wort
das uns befriedet, hier wie dort.
H.S.
Gerrit
Mein lieber Gerrit, gebe Acht.
Wenn du heut morgen aufgewacht
bist du ein ganzes Jahr schon alt.
Und laufen können kannst du bald.
Zwar geht das erst noch wackelig,
zwei Schritte vor, einer zurück,
doch Mama findets schnuckelig
und du bist voller Stolz und Glück.
Du baust dein Können weiter aus,
machst Ausflüge ums ganze Haus,
tollst auf dem Rasen hin- und her,
schleppst eimerweise Sand daher.
Beguckst dir jedes Mauseloch,
willst haschen jeden bunten Falter.
Bist fast so schlau schon wie dein Alter.
Und nächstes Jahr, du wirst es sehn,
ist Sommerzeit nochmal so schön.
Dann bist du nicht mehr wackelig,
und zählen kannst du schon bis zwei-
doch immer noch sehr schnuckelig.
Und Schwesterchen ist auch dabei.
Dann bist du schon der große Kleine,
bringst deiner Schwester ganz alleine
die Flasche und das Windeltuch.
Und immer, wenn ihr habt Besuch
zeigst du, was du schon alles kannst:
Den großen Fußball kannst du treten,
nicht eine Scheibe bleibt dann ganz.
Und schaukeln kannst du ganz allein-
wie schön kann Sommerzeit doch sein.
Doch das Gedanken sind von morgen.
Heut hast du keine andern Sorgen
als dich auf deinen Beinchen halten.
Ich wünsche dir zu deinem Ersten,
viel Liebe und viel Glück dazu,
damit am Ende aller Jahre
du sagen kannst in aller Ruh:
Ich hatte Glück und Schwein dazu.
Opa W.S.
SOS-Kinderdorf
Hermann Gmeiner ist der Gründer,
liebte alle armen Kinder.
Sein Motto war: Helft in der Not.
Er ist nun leider lange tot.
Doch die Idee, die er erdachte,
dann weltweit ihre Runde machte.
SOS ist weit bekannt,
man kennt es fast in jedem Land.
Ich bin vom S-E-S bestellt,
sah manches Elend auf der Welt.
Ich helfe auch, so gut ich kann
und schau mir kranke Füße an.
Grad war ich in Äthopia
und sah mit eignen Augen da
dass Jimma, diese kleine Stadt,
auch einen Kindergarten hat.
Vom SOS. Den muß ich sehn.
Gleich morgen werden wir hingehn.
Wir haben uns dann avisiert
damit kein Mißgeschick passiert.
Ich war perplex, als ich da sah
bei all dem Elend ringsumher
war Ruhe hier, und noch viel mehr.
Ich war fast meinen Tränen nah.
Ich sah in große Kinderaugen,
ich durf`t in ihre Hefte schauen.
Ein kleines Mädchen, kaum fünf Jahre,
es zeigte uns, ganz keck und frei,
was man doch lernt so nebenbei.
Sie kannte sich schon sehr gut aus-
Amharisch-Schrift, für uns ein Graus.
Und dann, wir konnten es kaum fassen,
erklang ein Lied, so fehlerfrei,
im Takt perfekt, die Stimmen klar,
ich fand es schön und wunderbar.
Der Betreuung dieser Kleinen
zoll Respekt ich, ich will meinen,
dieses ist ein großer Schritt
hin zu wahrem Kinderglück.
Helfen auf der ganzen Welt
kann man auch mit nicht viel Geld.
Es bedarf nur Sponsorn viele.
Dann erreicht man manche Ziele.
Es benötigt Wagemut,
Eigennutz ist niemals gut.
Zwingen kann man zwar kein Glück
doch mit einigem Geschick
kann man kleine Pflänzchen setzen,
die zu Großem sich vernetzen.
Ein Wort von Herrmann, das ist weise:
Im See ein Tropfen, der zieht Kreise.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein
bewirkt nicht viel so ganz allein.
W.S.
De Eer
Die Erde
As Gott de Eer het nee`t erschaffen,
do mokt he ok ton End de Affen.
Hoch tofreden, vuller Glück,
Set he sik in`n sin Stohl torüch.
“Ji Open” seggt he,”schallt alleen,
De Kron vun miner Schöpfung ween.”
Doch holt, wat mut he denn da sein,
veel slimme, sittliche Vergeihn.
De Open drebens krütz un quer
To dritt, to veert un oft noch mehr.
Se levten sik in allen Logen,
fiv, sessmol an mang heeten Dogen.
Do packte Gott de blanke Nied.
De hebbt veel Sposs, dat geiht to wiet.
Drum, ok um ehren Trieb to zähmen,
bölgt he se an: “Ji schult ju schämen.
Ji ward nu prüde un gehemmt,
eifersüchtig un verklemmt.“
Un so passerts, de Freuden schwanden,
ne neege Spezies weer entstanden.
So harre Gott noch na den Open,
to goder Leest den Minsch erschopen.
WS
Das Glück
Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert;
Vieles kann als Glück nur gelten
was das Leben uns so lehrt.
Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht;
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.
Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guß;
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.
Glück ist Wärme wenn es kalt ist,
Glück ist heller Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.
Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch;
Glück ist Bier in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.
Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit;
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.
WS
Oderbruch
Die Oderdeiche sind gerissen,
wie alle aus dem Fernsehn wissen.
Die große Flut bringt Vielen Leid,
und das in dieser Ferienzeit.
Bei aller Freude, die ihr habt,
habt ihr auch schon daran gedacht,
was euer Nachbar jetzt wohl macht,
dem grad die Flut sein Liebstes nimmt,
sein Haus und Hof, vielleicht sein Kind ?
Wenn andre reisen, Geld ausgeben,
da kämpfen Menschen um ihr Leben.
Wir sind betroffen, werden still,
doch jeder, der hier helfen will,
dem sind die Hände nicht gebunden.
In diesen jetzt so schweren Stunden,
da kann doch jeder leicht bekunden
daß er ein Herz für Andre hat.
Wir sind doch wirklich alle satt.
Lenggries
Grüß Gott und Servus sag ich dir,
im Norden bin ich wieder hier.
Nicht schlecht, die Berge dort bei euch,
ich hab es gern, wenn ich mal keuch.
Und auf den Gipfeln kann man weilen,
bevor wir dann zum Tal hin eilen.
Und an der Isar, nicht zu glauben,
kann Steine man und Fleisch bestaunen.
Ich weiß genau, ich komm noch mal
zu euch in euer Lenggries-Tal.
Un nu will ik di mol vertellen,
wat wi in`n Norden hier so spellen.
Dat Gegendeel vun jue Bargen
is`t wiede Land, üm nich to sagen
wenn Woter kümmt, denn supt wi af....
De blanke Hans bringt manch Eem d`Graff.
Weest, use Bargen sünd de Dieken...
wer nich will dieken, de mut wiken.
Dat weer son Schnack vun bannig fröger,
Drum ward de Diekens jümmers höger.
Bi us in`nt gröne Marschenland
dor gifft dat sunst noch allerhand
wat man beleven kunn bi Dag,
wennt wullt, ok mannichmol bi Nacht.
Hest du schon mol de Schepens sehn,
grot as son Hus, man nich ut Steen,
de föhrt so öbert grote Meer,-
mangmol dor gifft keen Wiederkehr.
Se leggt dann unnen an de Grund...
soon Schiet, dat wi nich an se kunnt.
Un use Roland hier in Brem
het spitze Knee un is ut Steen.
Man seggt ut langst vergangne Tieden,
solang emm gifft, hebt wi hier Frieden.
Ünner den Dom, de grode Kerken,
dor is een Keller vull vun Lerken.
Doch god beholn sünd alle noch,
se legt jo ok in`nt blieern Lok.
Un noch wat möcht ik gau verklorn:
Dat Watt is wat för möe Föt,
wenn kilometer wiet in`n lööpst,
denn föhlst du die wie neetgeborn.
Dat hevt ji nich in`t Bayernland,
för sowat sünd nur wi bekannt.
Drüm sünd veel Bajuwaren hier,
bi us hebbt se ehr god Pläsier.
Wenn du dat Platt begrepen hest,
denn is din Breegen vun Natur
bereit för`t Friesen-Abitur.
Dös woar gsoagt oaf Norddeutsch-Platt,
woàs Bremen so zu bieten hoat.
Zuam Schluß wünsch i di Lebensmuet,
woas du so denkst, dös is net guet.
Du willst d`Früchten doch genießen...
bis jetzt hoast du es do bewiesen
döß di dös Schicksal net besiagt.
Denk o d`Fro, de di do liabt.
Vogelsang
Norddütsches Land-
min Heimatland.
Met Geest un Moor,
met Wald un Strand,
met Wischen un met Waterkant.
Nich jümmers möt dat Bargen ween,
ok moorig Grund is wunnerschön.
Nich wiet vun Brem, dat dat man weest,
legt Oldendorp hoch up de Geest.
Und drümherüm sünd mannig Böm,
dat wannern is dor wunnerschön.
Un nich wiet af ist`t Düvels Moor,
mang Sailor mookt sin Scheep dor klor.
Hüt scheeperns nich mehr Torf no Brem,
no See to sünds mol wedder ween.
Doch wer up Schausters Rappen geiht,
schön sutje dör de Wischen sleiht,
demm kumn de Bankens grode recht,
de dann un wann am Wege leggt.
Bi Holste, Axstedt, Gielermoor
het een Vereen bannig wat vor.
He hett, wie kunn dat anners ween,
een scheunet grieses Hus ut Steen.
Naturfründ sünd hier noh bi Steden,
se plant ok Böme an de Wegen.
De Bankens, vun de ik ji vertellt,
de hebbt se sülbens upgestellt.
Un wenn ji Lust hebbt mol to radeln
un hefft keent in de Tasch dorbi -
denn holt ji gau eent vun den Stadel
bien Bahnhoff Lübbstedt ganz nohbi.
Ik denk, nu weet ji meist Bescheed,
nu mokt jou moln poor moije Dage.
Besögt den Wold inn`t Winterkleed,
ganz herrlich is dat, ohne Frage.
Im Fröhling, Summer, Harbst - mokt Rast,
ji sünd stets girn gesehner Gast.
Hier kunnst de Seel mol baumeln laten,
wennst mogst, kunnst barft dör Bäche waten.
Ganz lik, alleen, met Fro, met Kinner -
Am End sünd alle nur Gewinner.
Für den NDR
Hier steh ich nun in voller Größe
und hab das Micro in der Hand.
Doch geb ich mir jetzt keine Blöße.
Vielleicht bin ich ja Wem bekannt.
Wenn ich so in die Runde schau,
seh ich so manchen Mann und Frau
mit ganz bestimmter Absicht hier.
Auch ich hab jemand im Visier.
Es gibt hier große, dicke, schlanke,
auch graziöse, kleine, ranke,
und Männer mit polierter Platte.......
doch das ist absolut kein Manko,
da hat man Garantie und blanco
der hat Potenz. Und nicht von Pappe.
Jetzt laß ich doch die Katze raus.
Bin ausgebüxt heut von zu Haus.
Kein Mensch weiß, wo ich abgeblieben....
Zu Haus sein muß ich erst um sieben.
Und diese Zeit, die will ich nutzen,
möcht Dich, und Dich, und Dich verputzen.
Was hab ich denn sonst noch vom Leben:
Zu Haus muß ich den Garten pflegen,
die Katze bürsten, Essen kochen,
kurzum, den ganzen Tag malochen.
Ich bin ein armer, kleiner Mann.
Was red ich denn. Man sieht mirs an.
Doch möcht ich bitten, NDR,
bringt mich nicht in den Fernseher.
Dann kann ich mit dem Leben schließen.
Die Blumen müßt dann ihr begießen.
Ich würd sie dann von unten sehn.
Findet ihr das etwa schön?
Heut fühl ich mich so frank und frei,
ich bin mit Absicht gern dabei.
Vielleicht kann ich es mit belauschen,
wenn erste Paare Küsse tauschen.
Denn das ist ja des Lebens Zweck:
Nicht Borstenvieh und Schweinespeck.
Der Mensch, der soll nicht einsam sein.
Das hab ich irgenwo gelesen.
Wie schön ists doch beim Glase Wein.
Wir wolln noch lange nicht verwesen.
Ab heute geht es wieder los.
Heut ziehn wir hier das große Los.
Denn niemand bleibt alleine hier.
Der NDR, der sorgt dafür.
Auf dieser Riesen-Single-Fete,
da trifft der Hans sich mit der Grete,
und Kunigunde, wunderbar,
trifft ihren Typ fürs Leben gar.
Die Männer hier, mit langer Nase,
die bringen Frauen zur Exstase.
Drum fackelt nicht und seid nicht bange,
greift zu, denn diese Exemplare
sind Ruck-Zuck bald schon Mangelware.
Von diesen tollen Attributen
kann ich für mich garnichts verbuchen.
Ich habe keine hohe Stirn,
auch keine riesengroße Nase,
ich trage keinen feinen Zwirn,
bring keine Frau so zur Exstase.
Mein Body ist zwar musculöse,
doch nicht grad von besondrer Größe.
Auch bin ich, was das Hirn betrifft,
nicht grad so ein besondres Licht.
Wie also fange ich es an
daß eine Frau mich mögen kann?
Vielleicht putz ich ihr ihre Schuh,
und komme so zu einem Du?!
Oder wag ich einen Tanz?
Kann sein, sie tritt mir auf den Schlips.
Jetzt hab ichs. Ich besorg mir eine,
die laufen kann wie sonst wohl keine.
Denn gut zu Fuß ist mein Metier.
Das tu ich schon seit eh und jeh.
Ich sagte es ja schon vorher:
Ich habe eine im Visier.
Ne kleine, schlanke, graziöse,
sie hat ne wunderbare..... Figur.
Gleich, liebe Leute, gleich ist Schluß.
Unmöglich hab ich mich benommen.
Ich weiß, ich krieg hier keinen Kuß.
Die Felle sind mir weggeschwommen.
Hier mögen Viele glücklich sein.
Doch dazu fällt mir noch was ein:
Etwas, das nachdenklich mich stimmt,
mir manchmal fast den Glauben nimmt:
Bei aller Freude, die ihr habt,
habt ihr auch schon daran gedacht,
was euer Nachbar jetzt wohl macht,
dem grad die Flut sein Liebstes nimmt,
sein Haus und Hof, vielleicht sein Kind ?
Die Oderdeiche sind gerissen,
wie alle aus dem Fernsehn wissen.
Die große Flut bringt Vielen Leid,
und das in dieser Ferienzeit.
Wenn andre reisen, Geld ausgeben,
da kämpfen Menschen um ihr Leben.
Wir sind betroffen, werden still,
doch jeder, der hier helfen will,
dem sind die Hände nicht gebunden.
In diesen jetzt so schweren Stunden,
da kann doch jeder leicht bekunden
daß er ein Herz für Andre hat.
Wir sind doch wirklich alle satt.
Liebesgedicht
Ich liebe dich, sagt ich grad eben,
zu meiner Frau nach Bremen,
weil ich allein in Österreich bin.
Man sollte sich was schämen.
Da hörte ich in Bayern 3
-ich fuhr mit hundert Sachen-
Die Sendung "Hörer sind dabei"
man könnt Gedichte machen.
Flugs hielt ich an und dachte mir,
im Rundfunk selbst sich hören
ist nicht verkehrt. Drum schreib ich hier.
So kann man Lust zerstören.
Denn das Problem kam jetzt, oh mei,
zu finden auf die Schnelle
bei Kössen hier in Österreich,
gleich eine Fernsprechzelle.
Dann hatt ich sie, dreiviertel zwölf
-so hab ich nie gehetzt-
ich wählte nullsechzig null acht
und weiter mit Bedacht
neun fünf achtzehn eins zwölf.
Nur- leider war besetzt.
Die letzten Zeilen, ist ja klar,
die waren nicht geplant.
Und wenn man fast ein Dichter war
im Radio obendrein,
schreibt man den Rest in Ebbs dazu.
Und fährt zur Frau daheim.
Und sagt ihr dann "ich liebe dich",
wollt Liabsgedichte schreiben.
Vielleicht hättst du`s im Rundfunk g`hört.
Jetzt laß ich`s lieber bleiben.
Berkemann
Berkemann
Einhundertelf- die Zahl ist magisch.
Für manche Firma war sie tragisch.
Sie biß ins Gras, sie gibts nicht mehr,
ging unter in dem großen Meer.
Bei Berkemann ist man gescheit,
man exportiert heute weltweit.
Das Management ist gut gestimmt,
Produktpalette wird getrimmt.
Die Schuhe sind, man glaubt es kaum
für viele Füße wie ein Traum.
Der Kunde muß es nur erst wissen,
und darum wird man ganz beflissen
die Werbetrommel rühren müssen.
Und dann, das ist für mich ganz klar
kommt mancher Mensch, der Schmerzen hat
mit Füßen, die vom Laufen platt,
ins Berkemann-Geschäft, wie wahr.
Im Jahr Zweitausendfünfundachtzig,
jetzt ratet mal! Die Zahl, die macht sich.
Dann ist bei Berkemann was los,
dann ist die Firma riesengroß.
Trotz Auto oder Ozonloch-
die Füße braucht man immer noch.
Man trägt die besten Schuhe dann,
und die sind oft von Berkemann.
Autor: Werner Schröder 1996 WS
Bernau
Ich bin ein Dichter nicht, fürwahr,
ich bin auch nur zufällig da.
Denn als ich grad vorbeigekommen,
hab ich von Ihrem Fest vernommen.
Und weil man, wo man Feste gibt,
nicht so sehr auf den Groschen sieht,
und ich - man sieht es mir nicht an -
auch einen Schluck vertragen kann,
hab ich mich hier zu euch gesellt,
weils mir in diesem Haus gefällt.
Doch werd ich jetzt sehr an mich halten
und hier keine Laudatio halten.
Dazu sind Andre aufgerufen:
Leute, die dazu berufen.
Denn ich bin nur ein kleines Licht
und kenne die Internas nicht.
Doch weiß ich mitlerweile schon
-das trifft ja wohl den rechten Ton-
Herr Bernau ist hier sehr beliebt,
was an der Gästeschaar man sieht
Ein Mensch, ein Arzt,
ein weitbekannter,
hat heute seinen Ehrentag.
Stets hilft er gern mit Rat und Tat.
Mit Fünfzig ist man längst schon weise,
mit Hundert wird man erst zum Greise.
Sie haben doch jetzt grad einmal
fünfzig Prozent von dieser Zahl.
Genau genommen sind Sie dann
noch ein besonders junger Mann,
gesegnet mit heilenden Händen,
beliebt bei Ihren Patienten.
Ich wünsche Ihnen weiterhin
viel Glück und hab dabei im Sinn
auch Ihre Frau mit einzuschließen.
Denn nur zu Zweit kann man`s genießen.
Ein Dichter hat einmal geschrieben,
daß Menschen, die einander lieben,
das Himmelreich auf Erden haben.
Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
Ich wünsch noch einmal wunderbare,
gesunde und erfüllte Jahre.
Christa
Eins, zwei, drei im Sauseschritt
eilt die Zeit. Wir laufen mit.
Doch ab und zu, da bleibt man stehn,
man blickt zurück, will rückwärts gehn.
Man denkt, was war das früher schön.
Am Himmel konnt man Lärchen sehn.
Man hatte Ruhe, hatte Zeit,
kaum gab es Autos weit und breit.
Mit Pferd und Wagen gings gemächlich
ins nächste Dorf, ins nahe Städtchen.
Und doch- die Zeit verklärt das Denken,
wer möchte heut noch barfuß gehn.
Man kannte nur im Dorf die Schänken,
und doch sagt man, die Welt war schön.
Rapid vermehrt sich unser Wissen
wer mag die Technik denn schon missen,
out ist, wer kein Handy hat.
Doch ich werd von Kartoffeln satt.
Und Christa, das Geburtstagskind,
weiß wohl, was sechzig Jahre sind.
Sie hat das alles miterlebt
und nach wie vor im Leben steht
sie mittendrin. Mit sechzig ist der Lebensweg
erst hälftig gut zurückgelegt.
Jetzt geht es nämlich richtig los,
jetzt wird gefeiert, oft und groß,
die nächste Reise steht schon an
und Schorse kommt auch mit, ihr Mann.
Ich hab gehört, und es wird stimmen,
mit einem Schiff wollen sie schwimmen.
Fast um die ganze Welt solls gehn,
Karibik und das Feuerland
Amazonas, Palmenstrand
das Kap der Hoffnung wolln sie sehn.
Dann schließt sich die Safari an,
bis in das Nagiwasi-Land,
und weil jetzt auf Geschmack gekommen
wird Kurs noch auf Austral genommen.
Der Flieger bringt sie schnell dahin,
wo noch die Aburingies sind.
Die Beuteltiere, man o man,
die haben`s Schorse angetan.
Er will, zuhause angekommen
Die Schweine dann entsprechend klonen,
damit, wenn Schweinepest grassiert,
die Rasse nicht gekeult mehr wird.-
Ich seh schon, Schorse wird ganz blaß,
wer soll denn bloß bezahlen das?
Wenns gar nicht reicht, machs wie bisher-
Die Christa reist, und du bleibst hier.
Dir, liebe Christa, wünsch ich heute
Ein ganzes Haus voll lieber Leute.
Wenn ich auch nicht dabei sein kann-
Man sieht sich wieder, dann und wann.
Viel Glück wünsch ich die nächsten Jahre,
Gesundheit, das ist keine Frage.
Und sechzig, denk dran ganz befreit
ist erst die Hälfte Deiner Zeit.
W.S.
Freitag
Freitag morgen, zehn Uhr dreißig
-ich war grad in der Werkstatt fleißig-
da kam ein Anruf aus dem Phon:
„Ich kenn Sie aus der „Weltbild“ schon“
Ich dachte mir, dich tritt ein Pferd,
von der Frau hab ich nie gehört.
Doch langsam dämmerts, ich werd wach,
ich hab ganz schnell mal nachgedacht:
ich habe ja vor vielen Wochen
an Lenz geschrieben, dieses Blatt,
das ältre Leute glücklich macht.
So ganz spontan und ohne Phrasen
ergab sich dann durch diesen Talk,
wir könnten mal nach Kassel rasen,
und nicht erst später, sondern bald.
Das Bald war dann der nächste Tag.
Wir trafen uns in Wülferode,
man weiß noch nicht,ob man sich mag.
Wir sprachen nicht nur über Mode.
Einmal nach Kassel und zurück,
dazwischen ein Besuch der Messe,
vielleicht beginnt ein neues Glück,
vielleicht krieg ich eins in die Fresse?
Wir trafen uns in Wülferode,
wir trennten uns auch dort.
Wir hatten manche gleiche Chose-
Ich hoff`´, das Ganze setzt sich fort.
Und heute schon kann ich berichten,
es folgen weitere Geschichten.
Denn, kaum zu Hause angekommen,
hab ich den Hörer gleich genommen,
die Nummer kannte ich ja schon.
Ich hörte gleich am Gegenton
daß sie ja wohl gewartet hatte, so,
als wäre ich schon längst ihr Gatte.
Wenn ich die Situation bedenk,
dann war der Tag wie ein Geschenk.
Nach langer,langer Einsamkeit
macht sich ein Hauch von Glück schon breit.
Ein Treffen auf der Autobahn
das regt zu weitren Taten an.
Doch wir gehören zu den Alten,
da ist alles etwas verhalten.
Mal sehn, ob in den nächsten Wochen
das Blut in uns beginnt zu kochen.
Denn neue Liebe, neues Glück
das bringt der Frühling doch oft mit.
Ich werde Weiteres berichten,
doch sicher keine Bettgeschichten.
Denn wie sagt weiland Schiller schon:
Dis-kretion gehört zum Ton.
Und weil wir auseinander wohnen,
müssen wir Recourcen schonen.
Sie lebt bei Uelzen, ich in Breem,
wir können uns nicht täglich sehn.
Doch Gott sei dank, die Technik bringts,
man klickt nur auf die rechten Links
und schon, so wie von Geisterhand,
bin ich bei ihr, und sie bei mir.
Das nennt man „beamen“ hier im Land.
Man kann das Leben kaum verstehn,
wie Dinge wenden sich und drehn.
Wir beide sind vom Stamm der Jungfrau
und haben uns noch nie gesehn,
wir sind fast auf den Tag genau
geborn, im gleichen Jahr ist es geschehn,
und haben beide schon entdeckt,
daß Reisen uns besonders schmeckt.
Es muß nicht immer Bali sein,
auch Goslar oder Suhl ist fein.
Im Juni wollen wir versuchen,
das Balticum mal zu besuchen.
So wie vorher in andern Ländern
möcht ich die Situation dort ändern,
indem ich, mit dem SES,
beruflich dort die Leute fördre,
damit es ihnen besser geht
und Mensch zu Mensch sich gut versteht.
Es ist zwar nicht normale Art,
daß man dann aufkreuzt mit `nem Part,
doch läßt`s sich regeln dann und wann
und man erscheint als Frau und Mann.
Soweit sind wir zwar jetzt noch nicht
auf unsre Kinder muß man hören,
es hat erhebliches Gewicht
wenn die sich an uns stören.
So`n Quatsch, was gehn die Görn uns an,
wir machen das, was uns gefällt,
und ,wenn die Lust uns überfällt
bereisen wir die ganze Welt.
Wir haben uns durch „Lenz“ gefunden,
„der“ Lenz verspricht uns schöne Stunden,
und wenn es wieder Winter wird
kann man vielleicht schon sagen:
Das Abo hat sich doch gelohnt,
auch andre sollten`s wagen.
Zum Schluß möcht ich noch kurz erklären,
warum Sie jetzt schon von uns hören.
Zwar hat sie einen Brief geschrieben,
doch der wird noch bei „Lenz“ jetzt liegen.
Aus dem Computer nahm sie sich
von meiner Homepage frank und frei
die Anschrift. Jetzt sind wir dabei
zum dritten Male uns zu sehn.
Man kann der Post auch Schnippchen drehn.
WS
Lara hat Geburtstag
LARA HAT GEBURTSTAG
Hallo, liebes Larakind,
Opa bringt dir ganz geschwind
viele gute Wünsche dar.
Besonders heut, zum 6. Jahr.
Alles Liebe, alles Gute,
heute gibt’s mal keine Rute.
und schon bald, -und das ist schön-
wirst du in die Schule gehn.
Freu dich drauf, denn das macht Spaß,
weil: Jeden Tag lernst du etwas.
Und wenn du dann Professor bist,
weißt du, was drei und fünfe ist.
Schuh Geils
In guten wie in schlechten Zeiten,
der Schuh ernährt stets seinen Mann.
Der Schuh kann Freude uns bereiten,
Erinnerung hängt auch mit dran.
Als einst nach langen Wanderjahren
der Meister kam nach Haus zurück,
da hatte er die Welt erfahren-
jetzt baute er am eignen Glück.
Die Schusterkugel gab das Licht,
ein Zuckerschlecken war das nicht.
In hundertzehn vergangnen Jahren
hat viel getan sich hier im Haus.
Denn von der Wiege bis zur Bahre
war stets der Schuh die goldne Ware,-
manch Kunde ging hier ein- und aus.
Zum Lohn jedoch für alle Mühe
verdiente man sich goldne Kühe.
Deshalb schließt jetzt in aller Ruh
vor Reichtum man die Türe zu.
Auch schließt der Kreis sich letzlich jetzt,
die Werkstatt wird erneut besetzt.
Was Frido legte aus der Hand
ergreift ein Andrer unverwandt.
Er ist nicht neu in dem Metier,
er kennt sich aus seit eh und jeh.
Er formt die Schuh aus Stein und Leder,
erstehen kann sie sich ein jeder.
Und wie es doch so ist im Leben-
erklären kann man vieles nicht.
Wer lenkte unsre Schritte eben
nach hierhin und nach dorthin nicht.
Ein Wunsch bleibt mir noch offen:
Ich will mit Ihnen hoffen
daß Sie noch viele Berge sehn,
von oben schaun, ist herrlich schön.
Nicht mit der Seilbahn aufwärts schweben,
auf Schusters Rappen aufwärts streben
Dann schmeckt die Maß nochmal so gut,
und neuen Schwung bekommt das Blut.
Ich könnte noch so manches sagen,
doch mag ich es nicht wagen.
Nur das: Am Ende der Geschicht
vergeßt mir nur die Schuhe nicht.
Gesundheitsreform
Ach, wie schön, dass keiner weiß,
dass ich Schmidtchen-Schleicher heiß.
Hab ich doch-fast über Nacht,
ein Gesetz neu eingebracht.
Gesundheit solls für Alle bringen,
doch vorab vor allen Dingen:
Kosten steigen, Leistung neigen,
den Leistungsbringern werd ich`s zeigen.
Auf Einwand kann ich hämisch lächeln
und werd mein eigen Süppchen köcheln.
Wenn Ausschreibung nicht klappen wird
komm ich mit dem Trojaner-Pferd,
setz Handwerksordnung ausser Kraft,
dass Kasse dann Verträge macht.
Dann kann man Preise purzeln lassen,
und Arbeitslose gibt’s in Massen.
Hauptsach, dass ich mich durchgesetzt
und hab das Handwerk dann zerfetzt.
Und keiner merkts, dank meinem Lächeln,
kann ich ein neues Süppchen köcheln.
Den Orthopäden sag ich gern,
ich komm von einem andern Stern.
Glaubt mir nur immer weiter so,
dann gibt’s euch bald nicht mehr, ha-ho.
Jetzt kann man ein paar Euro sparen,
wen scheert die Statik in zehn Jahren.
Dann bin ich längst nicht mehr im Amt,
lieg mit Pension am schönsten Strand.
Ich kann mich gut verarzten lassen,
dank rechtzeitig gefüllter Kassen.
Mann, ist das schön, dass keiner weiß,
dass ich Schleicher-Schmidtchen heiss.
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Ein Mensch, ein kleiner aus der Branche,
der fleißig Fachartikel liest,
der oft gesagt hat, mensch, mich kannste,
der ist nun absolut verdriest.
Das Volk, das Deutsche, läßt man bluten.
Der Krankenschutz wird teuer hier
Migranten haben Schutz, und Guten,
und zahlen keinen Cent dafür.
Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
druckt diese Zeilen Ihr wohl ab?
WS
Heini
Ich wünsche dir, das ist doch klar,
noch manches und gesundes Jahr.
Bleib wie du bist, du alter Degen,
und blicke nicht zurück im Zorn.
Im Garten sollst du stets dich regen
und deinen Rasen emsig pflegen.
Blick immer nur nach vorn.
Nur schade ist`s, daß wir nicht können
an deiner Tafel mit dir schlemmen.
Jedoch du ahnst, wie es so ist,
wenn Opa man geworden ist.
Und wenn die Taufe angesetzt,
dann wird man hin- und hergehetzt.
Ich kann mich leider nicht zerreißen,
kann nicht an beiden Tischen beißen.
Doch glaub, ich denk an dich und bin,
wenn du bei hundert angekommen,
als Gratulant bestimmt dabei.
Dann laß ich mich nicht wieder hetzen,
werd meinen Platz bei dir besetzen.
Zum Schluß- jetzt ist die Feder leer,
auch das Papier ist alle,
wünsch ich viel Spaß und bitte sehr,
ein volles Glas für alle.
Heinz
Zum 10. Dez. 1993
Ich glaube nicht, daß ihr schon wißt,
daß der, den wir heut feiern
grad achtzig Jahr geworden ist.
Ihr seid ja nur am Geiern.
Bis in die Nacht um halbe vier-
denn grad so lange bleiben wir,
wolln wir den Heinz heut schröpfen
so manche Buddel köpfen,
nicht mal fürs Taxi bleibt ihm Geld.
Und er, dem wir so mitgespielt,
sitzt jetzt bei uns und denkt zurück
an viele Lenze voller Glück.
Seht ihn euch an, ihr glaubt es nicht,
schier keine Falte im Gesicht,
auch keine dort, wo man nicht sieht,
wo nur ein Lüftchen leise zieht,
und dieser Mensch soll achtzig sein?
Das glaubt ihr wohl doch nur allein!
Ein Mensch, wo alles funktioniert,
der noch zwei Frauen glatt verführt,
der laufen kann treppauf, treppab,
der wandert noch am Bach, im Wald,
wer sagt denn da noch, der ist alt.
Er ist ein tagenbarer Bremer,
für ihn wirds Leben immer schöner.
Met hunnert is man doch erst riep-
dor kümmst du hen, hol di blot stief.
Er denkt zurück an alte Zeiten,
die Kindheit in der Laubenstraat,
die Bombennächte und die Trümmer-
und in der Ferne bleibt ein Schimmer
Hoffnung, das ist Bremer Art.
Er ist ein tagenbarer Bremer,
er nahm den Hammer in die Hand.
Die Schere auch, den Kamm, den Föhn,
und das Ergebnis läßt sich sehn.
Er ist ein tagenbarer Bremer,
er liebt die Stadt, das Land umzu,
er liebt Musik und seine Lieder,
war er auch fern, er kehrte wieder
und schloß dann seine Türe zu.
Er ist ein tagenbarer Bremer,
aufrichtig, treu und liebenswert,
so kennt ihn von den Sängern jeder,
das Leben ist ihm lebenswert.
So soll er bleiben, dieser Bremer,
auch wenn Familie Gänseklein
ihm schickt ne` Laus über die Leber-
er steht darüber, so solls sein.
Wir wünschen Dir, dem Jubilare,
dem alten, jungen Tagebare,
damit du weise bleibst und schlau
halt dich an mehr als eine Frau.
Sing weiterhin nur deine Lieder,
begrüß noch manchen Frühling wieder-
denn weest, dat wet ick meist gewiß,
vör hunnert is nix met de Kist.
WS
Hochzeit
Liebe Astrid, lieber Peter,
neben dem Brautpaar sind es auch für die Eltern freudige und aufregende Stunden, wenn zwei, die sich von Herzen mögen, zum Bund für das Leben zusammenfinden.
Ich wünsche Euch beiden nochmals, auch im Namen aller Eurer Gäste, für Euer gemeinsames Leben Glück, Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit.
Es ist in der heutigen Zeit fast die Regel, vor der Ehe zusammenzuleben. Sonst wäret Ihr in Eurer ersten gemeinsamen Wohnung gar nicht zu dem Entschluß gekommen, Euch euer herrliches Heim in Hambergen zu kaufen. Wobei Ihr noch viele nette Nachbarn gratis dazu bekommen habt.
Wir alle wünschen Euch, daß Ihr dort auf Dauer Euer Glück findet und sich die vielen Räume mit noch mehr Leben füllen.
Liebe Astrid, als Dein nun amtlich bestätigter Schwiegervater muß ich Dir ein bisher streng gehütetes Geheimnis verraten: -Nicht das mit dem Leberfleck auf dem Po, das kennst Du ja schon- nein, der Peter ist ein Schlawiner!!!
Er läßt immer dann anderen und besonders seiner Schwester den Vortritt, wenn er meint, daß es brenzlich wird. So war es bei seiner Geburt, die er ein ganzes Jahr verzögert hat, (weil er sich nicht traute). So ist es auch beim Heiraten. (Er wollte erst sehen, wie groß das Risiko ist.) Typisch Versicherungskaufmann. Und auch bei Freund Adebar hat er offensichtlich seine Hemmungen.
Das muß sich ändern. Nur nicht beim Fussballspielen. Da hat er keine Angst. Da haut er rein.....na ja, gute Eigenschaften vererben sich eben.
Wenn alle guten Wünsche, die Euch heute entgegengebracht wurden, in Erfüllung gehen, dann kann Euch im Leben nichts mehr umwerfen. Und wenn doch einmal dunkle Wolken aufziehen, dann denkt an Euer heutiges Versprechen, immer für einander dazusein. Denn gemeinsam kann man fast alles erreichen.
Ich wünsche uns allen, die wir hier versammelt sind, ein harmonisches, unvergeßiches Hochzeitsfest...... und jetzt zunächst einen guten Hunger.
Laßt uns das Glas erheben auf das Wohl des Hochzeitspaares.
Weihnacht 64
Kerstin zu Weihnachten 1964
Du schaust mit staunendem Gesicht
das warme, helle Kerzenlicht.
So manches Wort kannst du schon sagen,
und weist genau, was alles ist.
Du wirst noch oft die Mama plagen
bis du ein großes Mädchen bist.
Du kennst die Hand, das Bein, den Arm,
das Ohr, die Nase und den Bauch,
wo Kekse stehn, das weist du auch.
Der liebe, gute Weihnachtsmann,
der so viel Sachen schleppen kann,
der bringt dir auch in dieser Nacht
so manches, was dir Freude macht.
Jetzt kannst du schon recht flink hinlaufen,
brauchst nicht mehr rückwärts hinzu krauchen,
sprichst manches Wort schon richtig aus,
fährst gern auch mit dem Auto aus.
Nach Opa M. und Opa W.--
so viele Opas gibts, oh je.
Im nächsten Jahr, du wirst es sehn,
ist Weihnachten noch mal so schön.
Dann kannst du auch schon Lieder singen,
dem Papa die Pantoffel bringen.
Und sagst ihm dann auch klipp und klar:
Ich will von euch im nächsten Jahr
ein Brüderchen, ein Kleines.
Das wäre doch was Feines.
Drum schreib schon jetzt an Neckermann,
damit es bringt der Weihnachtsmann.
Kerstin
Zehn Jahre und mehr....
welch lange Zeit,
da hat manch einer schon dreimal gefreit!
Doch Kerstin und Jochen
die waren sich treu,
und wir wünschen und hoffen,
daß es immer so sei.
Der Kuckuck,der weiß es
und diese Zwei,
warum sie zusamm`sind.
Uns ist`s einerlei.
Auch was sie so treiben
geht uns garnichts an.
Hauptsache es wird dann
ein klein-Feldermann -
oder `ne Männin,
könnt ich fast denken,
würde die Kerstin dem Jochen dann schenken.
Doch wie dem auch sei,
ich weiß es genau,
der Jochen wirds packen,
das Kind und die Frau.
Doch wehe, er läßt sich zuschulden was kommen,
dann bin ich ihm gar nicht mehr freundlich gesonnen.
Dann werd ich ihn beißen, kratzen und treten,
und ihn dann mit Händen und Füßen verkneten.
Und mag er sich jetzt noch nicht anders besinnen,
so schnürt er sein Päckchen
und zieht dann von hinnen.
Doch was ich hier sagte,
das wird niemals sein.
Er wird nicht betrügen,
er ist nicht gemein,
er wird niemals lügen,
läßt sie nicht allein.
Doch wenn es mal kracht und die Fetzen dann fliegen,
dann kann es nur an den Weibern doch liegen.
Die sind es, die keifen,
die sind es, die schrein,
die stellen dem Mann doch so manchmal ein Bein.
Zum Beispiel, wenn er seine Freundin besuchte,
und heimkommt,und findet kein Essen,und fluchte,
dann haut sie ihm eins mit dem Nudelholz rein,
und nennt ihn ganz grob eine Wildsau und Schwein.
Oder wenn er ganz züchtig `ne Bar observierte,
dann ist sie verärgert und fängt an zu schrein:
Ich pack meine Sachen,geh zur Mutter daheim.
Hierfür sollten Frau`n doch Verständnis wohl zeigen,
dann bleibt die Ehe ein fröhlicher Reigen.
Ist immer lustig und abwechslungsreich,
setzt Kräfte frei und fesselt zugleich.
Kurzum, der Rat kommt aus Erfahrung:
Ihr seht`s an mir, kein graues Haar und
jedwede Frau, die fliegt auf mich.
Sie raufen sich, und küssen mich.
Das bleibt auch so, in jedem Alter-
ich bin halt ein besondrer Falter.
Und noch ein Rat, das merk dir, Jochen:
Sollt Kerstin dir zu heiß mal kochen,
dann nimm den Topf oder die Pfanne,
zuweilen auch die Kaffeekanne,
mach Scherben draus und machs entzwei,
fürcht dich vor keiner Keilerei,
steck sie in einen Lumpensack,
schnür zu und trag sie huckepack.
Lauf kilometerweit und dann...
zeig ihrs, daß du doch bist der Mann.
Und wenn ihr euch dann lieb vertragen,
die Wut schlägt nicht mehr auf den Magen,
dann geht ihr erstens einen Saufen.
Und zweitens neuen Hausstand kaufen.
So sorgt ein kleiner Ehekrach
dafür,daß Scherben Umsatz macht.
Der Hausstand wird auch ständig neu,
auf daß sich dann der Händler freu.
Klassentreffen
Klassentreffen 23.05.96
Lewe Lüd, wat is dat scheun,
dat wi us doch mol wedderseun.
Meist vertig Johr un fiv ist her,
dat wi in use Penne weern.
West noch, bi Hägermann un Co,
bi Lange met sin hölten Been,
se deelt us Arfgenzoppen to,
un us hets schmeckt, wat wer dat scheun.
Meng eener is schon lang nich mehr,
legt inne Kist ünner de Eer.
Man schön, dat us dat noch nich dropen,
wi könt nu meist up hunnert hopen.
Nich, dat ji denkt, ik bün een Dichter,
ol anners fallt mi bannig lichter,
doch ik versök mi to erinnern
wi dat so weer bi us als Kinner.
As ik all segg: Bi Opa Lange
dor harrn wi alle masse Bange
wenn he so op un dol marscheert
un met sin Stock, dat olle Deert
us op de Fingers kloppen deit.
Dat wer denn nich de rechte Freid.
Un wenn wi in de Banken hockt,
bi Kölle met de Mütz op Kopp,
in de Baracken, de so lütt,
dat, wenn wi mol no buten mütt
de ganze Rieg met upstohn mutt.
Doher dat Wört: Wat Mut, dat mutt.
Dennso ist dat doch hüte beter,
us Stuv de sünd en beten gröter,
meist so, dat wi drin danzen künn
us Enkel sik versteken künnt.
Wat fröger noch so allens weer,
mangmol wer dat schon Malheur.
Wenn use lange Hägermann
up sine Pads dör ankümmt, dann
hefft wi us gerne man verkrupen,
bet in dat deffste Lock hendol.
Schandtaten sehgt he allemol.
Un wenn dor wedder mol wat weer
denn seggt he forts “wer wor dorbi?
De Helmdach, jo, dat dacht ik mi!“
Un kennt ji noch den langen Rasche,
den met de Hüttenstroten-Masche?
Un Erling-Bernd, den met den Kuffer,
den hebt wi jümmers argert, buffert,
un Webers Willi, wär de smol,
hüt let he anners, kiek doch mol,
wat de förn statschen Buk hett nu,
dat kümmt vont Beer un Freeten so.
Wen hebb ik denn noch antoklein,
ik will mol in de Runde sein.
De Fronsminschen allemol
de hebb ik nich up min Pedol.
Dor har ik nix nich met todohn.
Ik bün wit lopen vör de Wibers,
doch hüt ist annners, ober liders
gunkt Leben zwischenzeitlich wieter.
Un wer zu spät kummt, straft dat Leben.
Seggt Gorbatschow. So is dat eben.
Ik hebb mi von Een seggen loten,
dat hier noch veelmehr Jungens sünd
de ik vun fröger her noch kenn.
Doch wenn mi seggst, dat dor is Hein, dat Max,
ik kenn se nich, so met de Glatz.
Ok met de Barts so int Gesicht,
dat gifft bi Heinkenschlot ni nich.
De har us Düvels noch wat leert,
dor wör de Welt noch nich verkehrt.
Denn segg mi dochmol, wer büst du?
Ik bün de Lütje met de Schouh,
ik bün de Ela, west noch gau,
de de Peseten hebben wull.
Worüm, dat wees ik nu nich mehr,
dat is ok schon so lange her.
Wen hebbt wi denn noch in de Rieg?
Den Ewald Huth, de wör gewieft,
de hett dor ok wat met an dreiht
dat Vulkan nu den Bach dolgeiht.
Un Meyer-Wulf, de Butenbremer,
kunn teeken, wie sunst woll keen eener.
He wohnt in Mannheim-Vogelstang.
Het dor sin Fru, sin lütt klien Hus,
is dor meist schon een Leben lang,
doch kümmt he ok noch geern to us.
So schall dat blieven, lebe Frünn-
weest noch, as wi met Fahrrad sünd
de Eifel un de Mosel dol.
Bi Herrenalb, dor wör dat heet
de Sünn, de schen us up dat Fell.
Un wi hebbt Bottermelk dann drunken...
De nächste Dag, de weer denn leeg,
Keen, de us up den Sattel kreeg.
Doch ok dat hebbt wi öberstohn,
de Riese kunn dann wietergohn.
Un as de Ferien denn to Enn,
wi harn nur 14 Dog to Hänn,
dor kääm wi met de Tied nich klor.
De Räders doht wie up den Train,
un wi stoht an de Stroot, alleen.
Doch in de allergrötste Not,
dor smeckt de Wost ok ohne Brot.
Wi hebbt een Glück, een Auto steiht,
dat wör bi us ne grote Freid.
Een DKW, een ganz olln Schinken,
belohnt us för us langet Winken.
Man gau, dat Lewen is doch schön,
jümmers mut man no vörne sehn.
Bin wiß, wi ward us weddersehn,
im Johr tweedusend und noch zehn.
Wen hebbt wi denn noch sünsten hier?:
De Tebe is us noch bekannt.
He was de Primus in de Klass.
Dat kost em nu ne Runde Bier.
Un ganz dor achtern, in de Eck,
dor sitt noch eener, ok son Jäk.
Rolf Laudeley, dat is de Mann,
de gau telefonieren kann.
Noch een is hier in use Mitt,
met dem sünd wi noch lang nich quitt.
He gung nich met dem Rohrstock rüm,
he brüllt ok wie een Stier nich rüm,
he segg us nix vun Engerlingen,
vun Schraubenalgen, Kinnerbringen,
he het vertellt us vun den Maand,
vun Sunn un Eer, he het us bahnt
de ersten Schritt inn Sport to dohn.
Een langet Leben sei sin Lohn.
Noch Mang een is hier unner us,
vun dem ik nich so recht gewußt
wat ik vun emm woll schrieven schall.
Ik bünn nu ok so langsom mall.
So veele Wöer, un ´dat noch Platt,
dat mokt mi langsam schach un matt.
Denn een wi ik, in dütsch so schwach
-Grammatik wär noch nie min Fach-
Kann doch in Hochdütsch nix vertellen.
Met Platt kannst mankes Wort verstellen.
Un klei mi mol, kannst ok mol seggen,
bi keen een warst dorbi aneggen.
Drum mok ik Schluß, jetzt mok ik dicht,
dat is dat Enn vün de Geschicht.
Und wemm dat Platt nich ganz geheuer
-sprich, wer es nicht verstanden hat:
Was ich dem sag so unter Freunden:
Das steht auf einem andern Blatt
Lieselott
Ein Fisch lebt selten nur an Land,
auch wenn er aus dem Norden stammt.
Doch use Pisch, de Lieselott,
hett manch Pläsier noch so inn Kopp.
Met fivunsömtig, dat is klor,
beleft man noch so manches Johr,
auch wenn es hier mal zwickt und da,
der Lack abblättert, das ist wahr,
doch- was darunter sichtbar wird,
zum Leben auch dazu gehört.
Es ist nicht alles mies und lau,
auch grauer Himmel ist tiefblau.
Du mußt die Sonne wieder sehn,
nicht nur zu alten Gräbern gehn,
man mußdas Kinderlachen hören,
nicht alte Zeiten nur beschwören.
Denn was vergangen, ist vorbei.
Ich sage es und bleib dabei.
Erinnerung soll uns zwar bleiben,
doch jede Träne im Gesicht
versperrt den Blick zum Sonnenlicht.
Ach...früher war doch alles schöner,
für Pfennige gabs Bonschen satt.
Doch Sonntags mußt man noch malochen...
wann fanden denn mal Reisen statt?
Und dann der Bombenhagel, Trümmer,
man war zwar manches Jahr noch jünger,
man konnte auch so manches ab.
Doch wer meist jümmers nur so denkt,
de hett sin Leben glatt verschenkt.
Ok ick, dat segg ick nebenbei,
bin nicht von jedem Laster frei.
Und doch denk ich, das kann ich sagen,
muß man auch mal was Neues wagen.
Mit fünfundsiebzig geht es los.
Jetzt denk du an das Morgen bloß,
auch wenn es regnet, scheint die Sonne,
das Leben birgt noch manche Wonne.
Du wirst gebraucht, du altes Haus,
du mußt nur daran glauben.
Nicht das Sozialamt, das laß aus,
auch nicht die Mieter in dem Haus.-
Mach deine Türe sachte zu,
dann hast du Frieden und auch Ruh.
Denk an Familie Gänseklein
mit Freude, ohne Harm.
Es kommt auch neuer Sonnenschein,
die kalten Tage werden warm.
Dann füllt das Haus sich noch mit Leben,
so wie es früher war,
gibt keinen Grund, sich aufzuregen.
So lang die Knochen sich bewegen,
solang ist`s Leben wunderbar.
Was nützt dem Menschen,
die Welt zu gewinnen,
wenn Freude nicht ist in den Herzen darinnen.
Ich wünsch dir Gesundheit,
Verständnis und Geld,
damit uns beim Hundertsten
es an nichts fehlt,
Dann wollen wir wieder in gleicher Runde,
wie heut das Leben genießen.
Wir treffen uns hier, zur selbigen Stunde.
Bis dahin viel Glück und das wolln wir begießen.
Maria
Ob schwarz, ob gelb, ob weiß - egal,
du denkst ganz international.
Du sorgst für unser täglich Futter,-
Maria, unsre Tagesmutter.
Es wünschen deine kleinen Gäste
dir alles Gute, nur das Beste.
Mit sechzig Jahren bist du risch,
bringst täglich Gutes auf den Tisch.
du kümmerst dich um viele Sachen
auch- ob wir Schularbeiten machen.
Heut solltest du mal gar nichts tun,
das fällt dir wahrlich schwer,
heut sollten deine Hände ruhn -
wir brauchen dich noch sehr.
Es grüßen und es wünschen dir
noch eine gute Zeit,
die Kinder zwischen neun und vier,
und ganz bestimmt versprechen wir
begraben jeden Streit.
Maria zum Zweiten
Ein Tag im Juli 35.
Da war ein Mensch mal wieder fleißig.
Und das Produkt der wilden Tat
im März darauf begonnen hat
in seinen Windeln, weil so klein,
unüberhörbar laut zu schrein.
Das war nichts Neues bei den Bades.
Sie hatten zwar nicht sehr viel Bares,
an Kindern jedoch war kein Mangel.
Darum gabs abends stets Gerangel
wenns darum ging, zu Bett zu gehn.
Es waren Kinder mehr als zehn,
doch nur zwei Betten standen da..
Jetzt frag ich euch, was macht man dann,
denn jeder will zum Schlafen dran.
Und just in dieser großen Not
bekam man Hilfe vom Gebot:
Du sollst, wenn es dir besser geht
und du mehr hast als deine Brüder,
mit diesen teilen immer wieder.
So hat man dann diese zwei Betten
schön aufgeteilt unter den Jäcken.
Zum Schlaf kam jeder einmal ran -
nur stundenweise in der Falle.
Wenn man dann richtig weggetreten,
dann kam der Schock - und zwar für alle.
Da nützt kein Jammern und kein Beten,
jetzt war die nächste Gruppe dran.
Wenn wir hier heut versammelt sind,
so liegt das an dem Märzenkind,
das Brüdern in die Finger biß
und dabei in die Windeln sch.......
Ihr ahnt, von wem die Rede ist.
Doch- wer es noch nicht hat geschnallt,
dem rufts der Kukuk aus dem Wald:
Maria war just sechzig Jahre,
heut ist sie sechzig und vier Tage.
Sie hat erlebt so manchen Sturm,
drei Kinder hat sie auch geborn.
Nur ist daran ein kleines Häkchen:
Die Gören sind nur alle Mädchen.
Und wenn wir jetzt in China wärn,
dann gäbs euch alledrei nicht mehr.
Freut euch, auch wenns euch mal verdrießt,
auch wenn der Staat euch machmal schröpft,
wer hier sein Altersgeld genießt,
wird keinesfalls geköpft.
Doch nach der Last so mancher Tage,
nach Not und Tod und mancher Plage,
da ging die Sonne ihr dann auf.
Denn ich trat in ihr tristes Leben.
Und mit dem Tag - ihr müßt mir glauben -
begannen Säfte sich zu regen,
und weil es Mai war und schön warm,
nahm ich sie in den starken Arm.
Sie blühte auf, sie wurde jung,
es gab kaum noch Erinnerung.
Seht sie euch an, sie hat Elan,
nur manchmal hat sie auch den Wahn
daß es für mich noch Andre giebt
und jede mich genauso liebt.
Doch dabei würde ich sie gern
auf Händen tragen allezeit.
Es fehlt nur die Gelegenheit.
Doch wo viel Sonne, ist auch Schatten.
Ein jeder Mensch hat seine Macken.
Nur ich hab keine, daß ihrs wißt.
Halleluja, weils Wahrheit ist.
Mit Glas, mit Wolle, mit Papier,
Mit Kochen, Blumen und Getier,
hat sie viel Freude und Pläsier,
und neuerdings, ihr wißt es schon,
haut sie hinein in manchen Ton.
Mal trifft sie ihn, mal scharf daneben,
mit Keybourd ists ein neues Leben.
Sie übte manche Stunde schon,
ihr Fortschritt ist ein guter Lohn.
Und ich bin sicher, nächstes Jahr,
dann spielt sie Walzer wunderbar.
Vielleicht läßt sie mich auch mal dran,
um vierhändig zu spielen dann.
Dann werden wir ein tolles Paar,
sie spielt, und ich sing trallala.
Doch nächstes Jahr ist noch so ferne.
Heut sind wir hier, und wir sind gerne
auf deinem Feste dir zu Ehren.
Dagegen kannst du dich nicht wehren.
Wir werden dich heut ganz schön rupfen.
Doch lassen wir uns nicht betupfen
und trinken Wasser oder Brause.
Nur Sekt und Wein, das muß es sein.
Du wirst doch wohl nicht geizig sein?
Bis morgen früh so gegen zwei
sind allesamt wir noch dabei.
Auch wenn die Musik nicht mehr spielt,
der Wirt hinter der Theke schläft -
wir trinken noch ein letztes Bier
und sagen Dank für Dieses hier.
Wir wünschen dir für Jahre Glück.
Jetzt gebe ich mein Wort zurück.
Laß andre auch ans Micro ran,
damit ich auch mal klatschen kann.
Nino
Du, lieber Nino, glaube mir,
die Taufe macht doch viel Pläsier.
Man wird gebadet in dem Becken,
man ist umgeben von den Jäcken,
die sich doch einen Spaß draus machen
wenn du dich fürchtest, und sie lachen.
Es ist doch wirklich fürchterlich,
ne` handvoll Wasser im Gesicht.
Und dann auch noch der Orgelklang -
der Schock hält doch ein lebenlang.
Jetzt bist du noch so klein und zart,
doch du wirst auch mal groß und stark.
Das geht so schnell, du wirst schon sehn
im handumdrehen bist du zehn.
Und wenn du zwanzig bist, jo mei,
dann ist die Liebe längst dabei.
Mit dreißig bist du selbst Papa,
hast eine große Kinderschar.
Mit vierzig stehst du voll im Leben,
bei Allem hast du Gottes Segen.
Das kommt davon, weil du heut brüllst.
Ich kann verstehn, das du nicht willst,
daß man dich hier ertränken will.
Ich rate dir, halt bloß nicht still.
Zu deinem ersten großen Feste,
da wünschen wir dir nur das Beste.
Auch wenn du das nicht mitbekommst -
Dein Wohl begießen wir - was sonst.
Noch dieses Jahr, du wirst es sehn,
da lebt es sich noch mal so schön,
wenn du dann voller Tatendränge
die Laden öffnest von den Schränken.
So ist nunmal des Lebens Lauf.
Ganz neue Welten tun sich auf.
Stets gibt es Neues zu entdecken.
Ich wünsche dir von Herzen Mut,
pack feste an, dann wird es gut.
Oma Rippe
De Borgermester, de Pastor,
de Vehdokter, Posaunenchor,
de Nohbers, Kinners un Verwandten,
und mang veel annere Bekannten,
de Füerwehr met veel traro ----
ool sünd ton gratuleren dor.
Denn hüt, dat weet dat ganze Dörp,
bi Rippes dor ward neentig fiert.
De Hunnert sünd ok all in Sicht,
vergeet mi blot dat hengohn nich.
Doch hüt is hüt, nehmt een tor Bost,
ok wenn ne Kau di dat nu kost.
Ach jo, Koi hevt ji jo nich mehr,
dennso möt five Swin dorher.
Ik wünsch di allens Gode
un wieterhin kommode
Tid un keene Pien.
Nich nur in`n Stall schast hebben Swin.
Peter
Es fällt mir schwer,
den Anfang zu finden.
Die Sache richtig drehn und winden.
Denn wahr soll sein,
was ich so sage,
und nicht gelogen,Gott bewahre.
Denn dann, das weiß ich ganz genau,
werd ich heut ganz bestimmt nicht blau.
Weil: Vorher flieg ich aus dem Saal,
und das wär schade allemal.
Ich würde manches hier verpassen,
könnt gar nicht sehn, wie andre prassen.
Müßt draußen dann im Regen stehn,
alleine auch nach Hause gehn.
Drum werde ich hier nur berichten,
was Wahrheit ist von den Geschichten,
die man so hört von diesen Beiden,
die heut im Mittelpunkt hier stehn
und ihren Weg gemeinsam gehn.
Wie es so geht im Leben:
Als Kind bekommt man eben
mal dies geschenkt, mal das verpaßt.
Man trägt es dann als liebe Last.
Mal ist es grün, so a`la Frosch,
mal ist es rot wie ein Trikot.
Es läßt`s sich damit foppen.
Doch manchmal kanns auch schocken.
Doch gutgemeint ist`s jederzeit,
man ist doch wohl zum Scherz bereit?
Der Frosch, wenn er noch keiner ist,
ist erst mal eine Quappe.
Der Mensch, wenn er ein kleiner ist,
hat erst ne`große Klappe.
Der Frosch, wenn er noch keiner ist,
ist erst nur Kopf und Schwanz.
Der Mensch, wenn er ein kleiner ist,
ist immerhin schon ganz.
Der Frosch, wenn er dann einer ist,
wird oft zum Fabelwesen,
als Prinz, der ganz verwunschen ist...
man hat davon gelesen.
Der Mensch, der kleine, mit der Klappe,
entwickelt sich, ist nicht von Pappe.
Mit seiner ersten Eisenbahn
spielt er allein. In keinem Falle
mit andern. Denn sonst kanns ja sein,
daß schnell die Babarien sind alle.
Er fängt mit Fußballspielen an,
legt jeden um, läßt keinen ran.
Im Kopfballspielen ist er groß-
springt hoch wie`n Frosch...
wie kommt das bloß?
Doch irgendwann hab ich`s geschnallt.
Der Mensch wurde zum Frosch garbald.
So hüpfte er durchs junge Leben,
hat Vielen Rätsel aufgegeben.
Und manche Jungfrau lockt er an,
doch an sein Herz kam keine ran.
Denn das kann eine ja nur sein
die Frösche mag - ob groß, ob klein.
Hat sie das rechte Zauberwort
erlebt sie einen Prinz sofort.
Das war dann einer vorbestimmt,
die es genau mit Gläsern nimmt.
Das Auge scharf, die Brille blank,
ihr Weg führte nach Bremen.
Das Outfit macht ihr immer Spaß
und Schuhe hat sie grad en Mass.
Ein ganzer Raum im neuen Haus -
das hält ein Mann im Kopf nicht aus.
Von einem Frosch und Zauberwort
hat sie im Dorf vernommen.
Deswegen ist von dort sie fort
nach Bremen hergekommen.
So hat der Frosch vor ein paar Jahren
die nächste Jungfrau angefahren.
Sie stammt aus einem Bauernhaus,
mit Tieren kennt sie sich gut aus.
Der Kuhstall ist nicht ihr Revier,
die Gülle mag sie nicht. Doch Bier
und Sekt und andre Sachen
die jeder Jungfrau Freude machen,
die nahm sie auf ins Repertoire.
Und kam damit dem Frosch ganz nah.
Wie nah, das sieht man hier im Saal.
Der Frosch ist ihre erste Wahl.
Das Zauberwort ist schon gesprochen,
der Bann des Zaubers ist gebrochen.
Das neue Leben gibt viel Schwung,
der Frosch ist nur Erinnerung.
Prinz und Prinzessin wunderbar,
heut wird ein großes Märchen wahr.
Und als Symbol für Euer Leben
sei grün-weiß-rot euch mitgegeben.
Grün ist die Hoffnung, grün das Leben,
mit rot wird man sich Liebe geben.
Bei weiß kann man sich vieles denken:
Sich Treue und Vertrauen schenken,
die weiße Weste, so man hat.
Der weiße Strand auf Sansibar,
das weiße Hochzeitskleid, na klar,
zwei weiße Rösser oder vier,
der weiße Schaum auf jedem Bier,
die weiße Unschuld zum Behüten,
im Garten viele weiße Blüten.-
Ich wünsche Euch zu jeder Stund
ein farbenfrohes Kunterbund.
Um in die Zukunft auch zu blicken:
Ich sehe viele Kinder kicken.
Ein Fußballplatz gleich hinterm Haus.
F.C. Hambergen braucht nicht bangen,
der Frösche-Nachwuchs wird schon langen
für ein/zwei Bundesliga-Teams.
Der Peter macht den Manager,
die Astrid schafft die Trikots her.
Die Bälle werde ich schon richten,
das Ausfüllen von Spielberichten
besorg ich auch. Und falls einmal
der elfte Mann fehlt auf dem Platz,
dann spiel ich mit; ganz ohne Hatz.
Ich weiß, der Ball ist kugelrund und muß ins Tor.
In dies Gebälk,das zweifach auf dem Spielfeld steht.
Ich weiß bloß nie, in welches.
Zum Schluß, ich will nicht länger nerven,
den Satz noch in die Runde werfen:
Heut wolln wir tanzen, fressen, saufen,
denn morgen können wir nichts kaufen,
weil diese unsre lieben Plagen
das Hemd uns ausgezogen haben.
Das liebe Brautpaar, es soll leben,
nur Schönes auf der Welt erleben,
oft aneinander denken,
mit Liebe sich beschenken.
Ich bin ganz sicher allemal:
Das wünschen alle Euch im Saal.
Rabea
Nun danket Gott
und seid zufrieden,
denn Euch ist großes Glück beschieden.
Ein Pärchen ist jetzt bei Euch da....
der Gerrit und die Rabea.
Ihr geht an Eurer Eltern Hand
in neues, unbekanntes Land
und werdet, wenn ihr älter seid,
euch gern erinnern an die Zeit.
Mit Wehmut denkt ihr dann zurück an Zeiten voller Kinderglück.
Ich möchte gerne mit euch gehn
und wünsch euch Glück
und Gottes Segen
auf allen euren Lebenswegen.
Rabea 2
Rabea-C, heut bist du zwei
und hast ein Lächeln stets dabei.
Doch wenn du Opa Werner siehst,
das Face zum Weinen du verziehst.
Dann kullern Tränen aus den Augn-
bin ich so schrecklich anzuschaugn?
Das alles aber wird sich geben,
du stehst am Anfang erst vom Leben.
Und eins-zwei-drei im Sauseschritt
Vergeht die Zeit, und du gehst mit.
Bald drei, dann vier, dann fünf und sechs-
Schon lernst du Zahlen und auch Text.
Dein Opa wünscht dir alles Liebe.
Im Leben wenig Seitenhiebe.
Renate
Ich möchte es mit Goethe sagen:
Die Liebe geht auch durch den Magen.
Wir haben es jetzt grad erlebt-
man freut sich, denn es hat geschmeckt.
Ich sage dies und ohne Stuß-
darauf gebt ihr euch jetzt `nen Kuß.
Und weils so gut geklappt, ihr zwei,
folgt unbedingt Kuß zwei und drei.
Nach diesem Auftakt, jetzt gebt acht,
wird hier noch lang nicht Schluß gemacht.
Bis morgen so in aller Frühe
da geben wir uns alle Mühe,
um uns mal richtig zu besaufen.
Wir brauchens ja nicht selbst zu kaufen.
Doch um den rechten Ton zu finden,
da muß ich mich nun drehn und winden.
Nicht Zuckerschlecken nur allein,
auch Sturm gibts neben Sonnenschein.
Das habt ihr alles schon erfahren,
Erkenntnis kommt ja mit den Jahren.
So ist es wohl im Lebenslauf-
doch nach bergab gehts auch bergauf.
Man ist, ich sag es einmal so,
im Leben viele Jahre froh.
Man gönnt sich dies,
man gönnt sich das,
das Dasein ist fast purer Spaß.
Es gibt zwar kleine Wölkchen mal,
die Sonne ist auch mal verdeckt,
im ganzen jedoch scheint die Welt
für jedermann ziemlich perfekt.
Und doch - das ist des Lebens Fluß-
es ist nicht nur aus reinem Guß.
Manch Ecken gibt es und auch Kanten,
man hat Probleme mit Verwandten -
ein Lebensabschnitt ist dahin,
für Neues ist heut der Beginn.
Ein zweiter Frühling ist doch schön,
man kann nach Regen Sonne sehn.
Es ist des Lebens tiefer Sinn
daß man sich Liebe gibt darin.
Dann ist manch Kummer nur noch klein,
verursacht keine große Pein.
Und das, ich weiß es, glaubet mir,
ist gutes Lebenselixier.
Dies Hochzeitspaar in besten Jahren
-nicht mehr so grün und unerfahren
wie man mit zwanzig oft noch ist-
lud uns vor Wochen zu sich ein,
zur Hochzeit mit dabei zu sein.
Wir danken und wir wünschen Euch
vom Leben noch ein großes Stück.
Gesundheit ist das größte Glück
das man hier haben kann auf Erden.
Viel Glück. Mag alles bestens werden.
Sigrid
Mit sechzig Jahren ist man weise -
zu Ende ist noch nicht die Reise.
Vor hundertzwanzig, mußt du wissen,
wirst du nicht die Radieschen küssen.
Ich spür das heute ganz genau,
du bist eine vitale Frau.
Du wirst noch manches überstehn.
Wir sprechen uns.
Du wirst es sehn.
Weihnacht 96
Die Zeit ist knapp.
Die Zeit ist rar.
Drum bring ich dir zu diesem Feste
den Gutschein dar und wünsch das Beste.
Schreib auf, was du gern haben magst,
der Wunsch erfüllt sich über Nacht.
Was kost` die Welt, ich zahl es gern,
ich hab dich ja zum Fressen gern.
Auch wenn ich es so oft nicht sage...
ich lieb dich, das ist keine Frage.
Weil wir so lang sind schon beinander:
Bei dir hat Chancen kaum ein Andrer.
Auch mein Bedarf ist lang gedeckt,
ich denk, das hast auch du gecheckt.
Im nächsten Jahr, du wirst es sehn,
magst du auch wieder campen gehn.
Die Welt ist offen und so weit....
ich wünsch dir eine schöne Zeit.
Weihnachten 1996